Sehr geehrte Damen und Herren der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Sie laden zu einer Fachtagung am 7.Oktober 2015 ein. Das Thema dort:
Die rechtliche Situation von Trans* und intergeschlechtlichen Menschen in Deutschand und Europa

In Ihrer Einladung zur Tagung schrieben sie auf facebook:
"Vor allem Trans* und intergeschlechtliche Menschen leiden darunter, dass Bildung, Beruf, Medizin und Recht nur auf zwei Geschlechter eingestellt sind."
Dann in ihrem Beitrag vom 9.September 2015:
"Mit der Bezeichnung Trans* nutzen wir einen aus der Bewegung heraus entwickelten Oberbegriff, der mithilfe des *-Sternchens eine Vielzahl von Begriffen umfasst. Dazu zählen transgender, transident, transsexuell u.v.a.."

Ich möchte einmal deutlich machen wo das eigentliche Problem liegt. Auf der einen Seite wird Transsexualität unter Trans* subsumiert. Dann heißt es, dass Trans*Menschen darunter leiden dass es nur zwei Geschlechter gebe. Menschen mit transsexueller Vergangenheit sind aber Männer und Frauen, sie haben keinerlei Problem damit dass es nur zwei Geschlechter gibt. Schließlich gehören sie eines der beiden Geschlechter an. Mit Ihrer Aussage suggerieren Sie jedoch das Menschen mit transsexueller Vergangenheit keine Männer und Frauen sind, denn wie Sie schreiben würden sie unter der Zweigeschlechtlichkeit leiden.

Da liegt die Diskriminierung. Liebe Mitarbeiter der ADS, Sie verstehen das Problem? Wir fordern daher, wie es ja auch in der Politik vielfach üblich ist, transsexuelle Menschen genau wie intersexuelle Menschen eigenständig zu betrachten. Die Probleme, Bedürfnisse und Wünsche dieser drei Gruppen (Transgender, Transsexuelle- und Intersexuelle Menschen), sind doch zu unterschiedlich.

Als Vereinigung-TransSexuelle-Menschen e.V. lehnen wir es, neben anderen Organisationen die sich um transsexuelle Menschen bemühen, mit aller Entschiedenheit ab, dass Menschen mit einem transsexuellem Hintergrund unter einer Sammelbezeichnung wie Trans* und der dahinter stehenden Ideologie, erneut einer Psychopathologisierung unterworfen werden. Wie wirkt es wohl für einen außen stehenden Menschen, wenn er erfährt das einige dieser Trans* Gruppe sogar soweit gehen sich Genital operieren zu lassen, nur um den sozialen Rollenwechsel zu vollziehen. Es ist absehbar dass bald wieder von einer psychischen Störung geredet wird.

Es gibt in Deutschland vielleicht 20-40 tausend Menschen die mit gegengeschlechtlichen Körpermerkmalen zur Welt kamen. Davon sind die allermeisten nach ihre Transition im "normalem" Leben verschwunden, sie wünschen sich sehnlichst die Anerkennung als Mann oder Frau. In einer wie auch immer gearteten Bewegung, aus der heraus dieser Trans* Oberbegriff gebildet wurde, sind diese Menschen also überhaupt nicht vertreten. Nur eine sehr kleine Minderheit dieser Menschen ist politisch aktiv. Wer in oder vor der Transition steht hat auch gänzlich andere Sorgen als sich an der politischen Willensbildung zu beteiligen.

Es ist also absolut falsch davon auszugehen das diese Menschen von einem Bundesverband Trans* vertreten werden, sie werden noch nicht einmal verstanden. Seitens dieser Organisation ist man nicht bereit, andere Meinungen wahr zu nehmen. Trans* ist bemüht Menschen ein Leben zwischen den Geschlechter zu ermöglichen, was ja durchaus ehrenhaft ist, übersieht aber dass eine Geschlechtskörper Diskrepanz doch etwas anderes ist. Man hat seinen Standpunkt, lässt andere Meinungen nicht zu.

Natürlich hat Geschlecht auch die soziale Komponente, dies ist unbestritten aber es gibt auch eine pränatal angelegte Komponente. Es ist also töricht davon auszugehen dass sich Geschlecht anerziehen lässt. Geschlecht besitzt also auch eine fest verschaltete psychische Komponente. Transsexualität ist kein Problem der sozialen Rolle, es ist kein Lebensmodell. Transsexualität ist ein Geburtsfehler ähnlich der Intersexualität. Bei Transsexualität steht das "geschlechtliche Wesen" konträr zu den geschlechtsbestimmenden Körpermerkmalen.

Bei transsexuellen Menschen handelt es sich um Männer und Frauen. Ihr Streben geht dahin mit ihrem Körper im Einklang zu sein und ein normales leben, jenseits von Trans zu führen. Diese Männer und Frauen sind keine Trans*Menschen und auch keine Trans*Männer/Frauen. Wir setzen uns dafür ein das diesen Menschen eines Tages die Möglichkeit gegeben wird uneingeschränkt als Mann und Frau gesehen zu werden. Dieses Bemühen sehen wir durch Trans* und die dahinter stehende Ideologie, gefährdet.

Es muss ein Ende haben das Männer und Frauen mit einer erfundenen Vergangenheit leben müssen nur um als dass anerkannt zu werden was sie sind. Von einer Antidiskriminierungsstelle des Bundes müssen diese Menschen als Bürger unseres Landes erwarten dürfen, mit ihren Sorgen wahr und ernst genommen zu werden. Auch sie müssen erwarten können bei Ihnen Unterstützung, gegen ihre Diskriminierung zu finden.

Mit freundlichen Grüßen, Lotty Maria Wergin
Vorstand Vereinigung-TransSexuelle-Menschen e.V.

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