.... Was Geschlechtsdeuter und Geschlechtswandler von Intersexuellen Menschen lernen können!


Wenn drei Baby´s auf die Welt kommen, eines mit Zipfele, eines mit Schlitzle und eines mit Zipfele und Schlitzle, dann wird das mit Zipfele zum Jungen erklärt, das mit Schlitzle zum Mädchen erklärt. Mit großen Augen schaut man dann auf das dritte Baby.

Hier öffnet sich im Kopf automatisch das Türchen, das der Frage nach dem Geschlecht, in dem Raum dahinter genug Platz gibt, die Antwort bei dem betreffenden Menschen selber zu suchen. Interessanterweise richtet sich ab diesem Augenblick die Fragestellung nicht mehr nach den Genitalien, sondern nach dem Geschlecht, dass das Kind denn für sich begreift. Genau hier erachtet man es als möglich, dass ein Mensch sein Geschlecht wissen kann – und besser noch, man gesteht ihm das zu.

Niemals würde sich diese Frage jemand bei den anderen beiden Kindern stellen. Hier ist das Geschlecht ja eindeutig vorgegeben. Die Bereitschaft aber, bei uneindeutigen Genitalien oder beim Vorhandensein von beiden Genitalvarianten, die endgültige Antwort dann beim betreffenden Menschen selbst zu suchen, offenbart in unkomplizierter Weise die einfache Wahrheit. Nämlich die, dass der Mensch um sein Geschlecht weis und sich dazu selbst erklären kann.

Diese Hilflosigkeit und die entwaffnende Wahrheit, die bei den Versuchen zur Geschlechtsdeutung von Intersexuellen Menschen entsteht, wird in dieser Deutlichkeit totgeschwiegen und verschleiert. Genau die Tatsache nämlich, dass letztlich nur der Mensch selber eine Aussage über sein Geschlecht treffen kann. Totgeschwiegen wird genau so, die logische Konsequenz daraus, dass dieser Umstand exakt für alle Menschen Gültigkeit hat.

Im Gegenteil. Man geht so weit und verdreht die Wirklichkeit, in dem dann eben den Menschen mit Zipfele oder den Menschen mit Schlitzle, die sich entgegen ihren Genitalien erklären, eine geistige Inkongruenz oder eine Dysphorie zugeschrieben wird. Da kann dann plötzlich nicht mehr sein, was sein kann.

Ein klarer Blick, frei von laienhaften Interpretationsversuchen, würde so manchem Experten gut tun.

Autorin: Rosi Hach - 25.November 2015

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